Egal ob weiß oder braun: in Limonaden, Süßigkeiten und ganz unscheinbaren Produkten wie Ketchup – an jeder Ecke wartet Industriezucker! Einer meiner letzten „Endgegner“ in der physischen Ernährung. Nicht irgendwelche Kohlenhydrate, sondern isolierte Monosaccharide, auf deutsch Einfachzucker. Und weil das zu einfach gewesen wäre, kam diese Entscheidung unmittelbar vor der mit Plätzchen, Kuchen und Süßigkeiten überschwemmten Advents- und Weihnachtszeit auf – Challenge accepted!

Nope! Süßkram war für 40 Tage raus – weißen Industriezucker habe ich ohnehin bereits vor 5 Jahren aus meinem Sortiment entfernt

Überall Zucker & nicht nur gefährlich

33,8 kg weißen Zucker isst jede(r) Deutsche jedes Jahr (2016/17). Ob in dieser Statistik bereits brauner Zucker, Rohrohrzucker oder Zucker-Goldsaft enthalten sind? Ich fand es nicht heraus. Alleine diese Zahl betrachtend sind das unfassbare 93 g pro Tag, was 165 g der beliebten Nuss-Nougat-Creme Nutella bedeutet! Diese Menge sprengt in jedem Fall das Maß des gesundheitszuträglichen. Laut dem Zentrum der Gesundheit sind 30 g täglichen Konsums von weißem Zucker für Erwachsene optimal.

Interessanterweise ist demselben Artikel zufolge weißer Zucker nicht nur ein Geschmacksträger und Kariesproduzent, sondern auch ein Heilmittel. Das hätte ich vorher nicht gedacht! Immer wieder dufte, was die Recherchen zu solchen Artikeln ans Tageslicht befördern. Für die Wundheilung und als infektionshemmendes Mittel kann Zucker eingesetzt werden.

Zucker, das süße Gift

Da frage ich mich, wie das zusammen passt, wo Industriezucker doch ansonsten als entzündungsfördernd gilt. Macht hier wieder die Dosis und die präzise Anwendung den Unterschied? Zudem spielt Übermaß von Zucker für unseren Insulinhaushalt (ein Hormon, dass Blutzucker auf unsere Organe und Gewebe verteilen soll) eine herausfordende Rolle. Daraus resultieren viele Diabetes-Erkrankungen. Auch Alzheimer wird wissenschaftlich bestätigt durch Überkonsum von Zucker gefördert. Habe ich eher weniger Bock drauf, um ehrlich zu sein…

Nach meinem Verständnis sind drei Hauptfaktoren beim Zuckerkonsum schädlich. Einmal die zu große Menge. Zweitens die Art des Zuckers (Einfach- Zweifach- Mehrfach- oder Vielfachzucker). Und drittens die Aufnahme von isoliertem Zucker (z.B. weißer Industriezucker), außerhalb seiner natürlichen Einbettung (z.B. in einem frischen Apfel).

Für interessierte am Thema, verlinke ich hier eine gelungene Doku über unsere Selbstverständlichkeit dem Zucker gegenüber und dessen Folgen auf körperliche Gesundheit und unseren Geist.

Wie war mein Fasten?

Zucker mied ich nun, wie der Teufel das Weihwasser. Aufgrund einiger Fasten-Erfahrung und bester Anstoßmotivation fiel mir die Durchführung glücklicherweise einfach. So durfte ich top in diese Fastenzeit reinstarten durch erfrischenden Impuls von Corinna Fee (danke!), als wir beim Verzehr von einem megafettigen und zuckerhaltigem veganen Kuchen über Überkonsum dieses ominösen weißen/braunen Kristalls sprachen.

Von vorn herein habe ich mir immer wieder bewusst gemacht, wofür ich das mache. Und so war auch mein Körper schnell von dieser neuen Ernährung überzeugt. Hier sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass ich vorher wirklich häufig bis zu zwei Schokoladentafeln an einem Abend verputzt habe. Ein Kreislauf aus krassen Insulin-Schwankungen, Heißhunger und einem gewissen Weglaufen durch diese Zuckerspritzen sollte ein Ende gesetzt werden – wo ein Wille zur Veränderung, da ein Weg!

Nun sind 40 Tage (nahezu) frei von Industriezucker, Agavendicksaft und sogar Honig (sowie all den anderen Süßungsmitteln) vorüber.

So erlebte ich die Zeit

Meine Gewohnheitsmuster führten am Anfang noch zu dreifachem Zuckerkonsum – aus Versehen. Nur um es während des Schnabulierens z.B. eines Pfirsich-Mango-Kokoswassers festzustellen – auch mit 6 g Zucker auf 100 g! Im Übrigen würde ich solch ein exotisches Luxusprodukt nie kaufen, wenn es das nicht als gerettetes Lebensmittel auf Spendenbasis gegeben hätte. Sowohl beim Einkauf, als auch beim auswärts Essen muss man genauer hinsehen. Aufgrund von vegan-straight-edge-Erfahrung, Komplett-Fasten und einer bereits gemachten zuckerfrei-Zeit war diese Auseinandersetzung zum Glück auch nicht allzu beschwerlich. Wenn du das zum ersten Mal machen solltest, sei dir bitte über die eigenen Gewohnheiten und die anormal weite Verbreitung von Zucker bewusst. Es gibt vermutlich kaum ein Suchtmittel (außer Alkohol und Tabak) an welches wir besser, günstiger und in Hülle und Fülle fast überall kommen. An der Stelle sei eingeschoben: An jeder Tankstelle finden sich exakt diese (Sucht-)Mittel, aber ein anständiges Stück Obst oder Vollkornbrötchen umso weniger. W i e s o ?

Änderungen

  • Heißhungerattacken sind schlagartig weniger geworden, was nicht heißt, dass alles direkt Friede Freude zuckerfreier Eierkuchen war
  • Konzentrierter, besseren Schlaf und innerlich ausgeglichener
  • Zähne waren deutlich weniger angegangen
  • Mein Hautbild war geschmeidiger

Natürlich gab es auch nervöse Phasen. So zum Beispiel bei körperlicher Arbeit, da wollte mein Körper gerne wieder die Zuckerspritze bekommen. Doch schaffte ich es auch durch solch (brenzligere) Situationen mit Obst, Trockenfrüchten und vollwertiger Nahrung – ganz ohne isolierte Zuckerbomben. So merkte ich: Das sind reine Gewohnheiten, die da anklopften, sonst nichts.

Auch innerhalb der Adventszeit, die ja bekanntlich eine zuckerüberdosierte ist, hatte es mein Umfeld kaum noch gewundert, dass ich solch ein Experiment genau in diese Zeit lege. Ganz geplant war das wie ihr oben gelesen habt nicht, es kam aus einem spontanen Impuls. Umso glücklicher bin ich, diesem klaren Motivationsschub bis zum Ende gefolgt zu sein. Mein Großcousin meinte am 4.ten Advent dazu: „Einfach gibt es in deinem Leben nicht, oder?“ Gibt es schon, nur auf welche Themen bezogen ist die Frage 😉

Frischkost als Zucker- und Kohlenydratlieferant – hier in Form von Fructose

Ausgewogene und vielfältige Ernährung

Eine wichtige Basis ist mir in der physischen Ernährung die frische vegetarisch-pflanzliche und hochwertige Kost. Im Idealfall regional, saisonal und aus biologischem Anbau. Von Smoothie-Bowls über Reis-Kürbis-Curry bis hin zu einfachem Ofengemüse mit frischem Salat. Es gibt so vieles, dass uns sättigt, nährt und glücklich macht. Und genausowenig möchte ich Seelennahrung wie Schokolade oder besten selbstgebackenen Kuchen verteufeln – denn alleine die Dosis macht das Gift, wie schon Paracelsus sagte. Natürliche Lebenskunst strebt einfach keinen Perfektionismus an, sondern gesunde Grundprinzipien. Die Praxis zeigt mir, dass sie keinen Verzicht darstellen, sondern viel mehr einen Gewinn.

Aus dieser Zeit ziehe ich die Erkenntnis, wie viel sättigender und nährender eine Kost auf Basis von Vielfach-Zuckern (z.B. in Vollkorn) anstelle von isolierten Einfachzuckern ist.

Hier habe ich mal meine wichtigsten Ernährungsprinzipien zusammen gefasst, mit denen ich ziemlich gut durchs Leben düse. Schaut einfach mal rein und gebt mir gerne Tipps, die ich dort noch berücksichtigen kann.

Übrigens: Meine Mitbewohnerin Lisa sagte mir, dass ich in der zuckerfrei-Zeit sogar fitter ausgesehen habe. Die Ernährungsumstellung ist also auch meinem Umfeld aufgefallen 🙂

Gehe deinen Weg – Natürliche Lebenskunst


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