Seitdem wir keine Selbstversorger, Tauscher oder Schenker mehr sind, konsumieren wir Nahrung, Kleidung, Energie, Wohnen, (Natur-)Medizin, Transport, Veranstaltungen usw. Das liest sich erst einmal ziemlich nüchtern und faktisch ist es das auch. Wir leben in einer Welt, in welcher dein täglicher Wahlschein das Bargeld ist. Unsere Wirtschaftssysteme haben uns enorme materielle Möglichkeiten bereitet. Doch welche brauchen wir davon wirklich? An der Kasse (als auch sonst in jeder anderen gesellschaftlichen Situation) gibst du (indirekt) deine Stimme – entweder für schnell & billig oder für qualitativ & hochwertig. Oder eben in eine der vielen Bereichen dazwischen.

Worum es mir persönlich geht, ist kein vorgegebenes Konsumrezept, sondern Prinzipien, die dein Bewusstsein und deine Wahrnehmung schärfen. Zur Gesundung von Körper, Geist und Mitwelt. Es gilt, dass gemachte kleine Schritte mehr wert sind als nur über große Schritte (oder die Verantwortung „der anderen“) zu reden. Die Fragen sind: Was bist du dir, den Tieren und deiner Mitwelt wert? Würdest du unter den Bedingungen arbeiten, die nötig waren um das Produkt, welche du kaufst, herzustellen?

Denke global und handel lokal!

Es gilt, Achtsamkeit und Dankbarkeit für all das, was uns zur Verfügung steht zu entwickeln. Das uns zur Verfügung stehende Maß ist dabei nicht selbstverständlich!

Ernährung

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„Der Weg zur Gesundheit führt über die Küche, nicht über die Apotheke.“

Sebastian Kneipp, deutscher Naturheilkundler und katholischer Theologe, 1821 – 1897

Nachdem ich mich 2013 dafür entschied, mich probeweise vier Wochen vegetarisch zu ernähren, öffnete sich mir ein bis dahin unbekannter Bereich: Die vegetarische Vollwertküche. Durchs Ausprobieren und Anhören unzähliger „Ernährungsweiseheiten“ bin ich zu gewissen Grundsätzen in der Ernährung gekommen, die ich gerne mit dir teile. Mir wurde immer klarer, dass Ernährung weit über die Lebensmittel, die wir zu uns nehmen, hinaus geht. Wie das ganze Leben, ist die Ernährung ganzheitlich zu betrachten. Meine Tipps sind nicht als strenge Gesetzmäßigkeiten zu beachten, sondern viel mehr als Richtlinien. Probiere sie einfach mal aus!

  1. Wasser, tiefe Atmung und Sonnenlicht! Das ist die absolute Grundbasis für eine vollwertige Ernährung!
  2. Frisch und roh – Du möchtest, dass Lebensmittel dir Leben vermitteln? Dann dürfen sie möglichst unverarbeitet und frisch sein.  Gemüse, Obst, gekeimte Samen (z.B. Linsen, Buchweizen), Nüsse, Samen – die geben richtig Kraft!
  3. Essbare Wild- und Heilkräuter! Sie sind fast in Vergessenheit geraten, doch bieten uns ein Vielfaches an Mineralien, Vitaminen und „Grünkraft“ (nach Hildegard von Bingen). Sie sind ideal – umsonst, direkt vor der Haustür, gesund usw.!
  4. Vegetarisch bis pflanzlich – Ich persönlich kann aus Gründen der Gesundheit, Mitwelterhaltung und Ethik empfehlen, sich größtenteils pflanzlich zu ernähren.
  5. Vitamine und Mineralien – Viele Menschen zählen Kalorien, ich empfehle vor allem (neben den Makronährstoffen wie Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten) auf die Vitamine, Mineralien und pflanzlichen Sekundärstoffe in der Nahrung zu achten. Ich scheue mich mittlerweile auch nicht mehr davor, Nahrungsergänzungsmittel zu nutzen, obgleich das nicht nötig sein sollte. Doch bei veganer Ernährung empfiehlt es sich Vitamin B12 zuzuführen. Frauen bedürfen bei starker Menstruation gerne mal einer zusätzlichen Eisenzufuhr (z.B. Kräuterblut) und im allgemeinen kann ich die Einnahme des starken Antioxidanz OPC empfehlen, z.B. von Sunday Natural. Im Winter auf jeden Fall ordentlich Vitamin D3 supplementieren, da dann in unseren Breiten das Sonnenlicht fehlt. Es lohnt sich mit Nahrungsergänzungmitteln und allgemein der Funktion der verschiedenen Nahrungsbausteine für uns zu beschäftigen und mal ein eigenes Blutbild zu erstellen. Wer sich ausgewogen ernährt, lebt und einfach aktiv ist ohne zu viel Stress auf sich zu nehmen, der benötigt nicht viel (oder garkeine) Nahrungsergänzung.
  6. Ökologisch – Am Besten von Landwirten aus Bioverbänden (wie Naturland, Bioland oder Demeter), mit strengeren Auflagen als die EU-Bio-Norm oder vom Wochenmarkt. So lange wir uns noch nicht selbst aus unserem Permakulturgarten ernähren 😉
  7. Regional und saisonal – Bei vermehrter Beschäftigung mit saisonalen Lebensmitteln lernt mensch seine Heimat besser kennen, indem er sich mit Beschaffung, Verzehr und Vielfalt ihrer Früchten auseinandersetzt.
  8. Weniger ist mehr – Wir müssen uns nicht vollstopfen um satt und gestärkt zu sein. Ganz im Gegenteil – es lohnt sich sehr eine gewisse Zeit am Stück pro Tag (12 – 14 Stunden, z.B. von 20 Uhr bis 10 Uhr) nichts zu essen um der Verdauung genug Ruhe zu gönnen. Genauso empfehle ich jährlich wenigsten einmal mindestens 48 Stunden zu fasten, begleitet von ausleitenden/entgiftenden Maßnahmen, wie Einläufen.
  9. Seelennahrung – Jeder kennt Seelennahrung! Beispielsweise in Form von Schokolade. Und wir dürfen es auch gerne bewusst genießen!
  10. Höre auf deinen Körper – Dein Körper, als auch deine Psyche und Lebhaftigkeit zeigen dir, wie gut du mit welchem Ernährungsstil zurecht kommst. Schau, wie dein Körper darauf reagiert, wie fit du mit welcher Ernährung bist. So lernst du ganz nebenbei ein natürliches Körpergefühl zu entwickeln (wenn nicht bereits vorhanden).
  11. Auf jeden Fall sollten heftigst verarbeitete, verkochte und mit viel Aufwand haltbar gemachte „Nahrungsmittel“ (Füllstoffe) gemieden werden. McDonalds, KFC, Fertiggerichte, Mikrowellengerichte, regelmäßiges Mensaessen usw. – bitte die Finger davon lassen. Genauso halte ich dazu an, große Marken wie Nestlé, Unilever, KraftFoods, CocaCola uvm. zu boykottieren – diesen Firmen liegt nicht daran uns auch nur in irgendeiner Weise ein nahrhaftes, fair produziertes Lebensmittel zu liefern. Sie treten des weiteren Menschenrechte mit Füßen, wie in zahlreichen Dokus gezeigt wurde. Also Boykott, dann müssen sie sich ändern oder gehen pleite!

Dazu kann ich auch die Definitionen vollwertiger Ernährung von Leitzmann, Koerber und Männle empfehlen.

(Bedarfsorientierter) Konsum ist eben Macht!

Kosmetik und Waschmittel

Alle Welt weiß mittlerweile, dass Aluminiumverbindungen unter den Achseln rein garnichts zu suchen haben. Diese Deodorants werden mittlerweile kaum noch vertrieben oder verkauft, auch, weil in diesem Fall die Medienlandschaft wirklich mal funktioniert hat und die Menschen über die negativen Folgeeffekte von einer durch Aluminium verhinderten Achselschweiß aufgeklärt hat. Ich frage mich generell, wofür mensch diese aufwendigen Kosmetika braucht. Was möchte er/sie so gerne verstecken? Wer sich vernünftig ernährt, bewegt und allgemein ein ausgewogenes Dasein fristet, der stinkt ohnehin wenig bis garnicht. Außer mensch kann aufgrund der desensibilisierung unserer Sinne auch den eigentlich angenehmen natürlichen Duft des Menschen nicht mehr riechen. Was für ein Jammer!

Ich nutze bereits seit sechs Jahren keine fluoridhaltige Zahnpasta mehr. Meinen Zähnen geht es wunderbar, mein Zahnarzt kann das nur wärmstens bestätigen. Ich muss deshalb nicht öfter putzen als vorher. Das tue ich ohnehin sehr gründlich, mit Zahnseide und Zwischenraumreiniger (göttlich diese Teile!). Nein, es gibt wirklich sehr gute Zahnpasten ohne giftiges Natriumfluorid. Natürlich macht alleine die Dosis das Gift. Doch wer sich ausgewogen ernährt, führt sich auch so genug Fluor zu (ein Element, welches wir wahrlich in sehr geringen Spuren für Knochen und Zähne brauchen). Da halte ich mir meine Drüsen und meine Körper lieber frei von künstlich zugesetztem Fluorid.

Auch dein Waschmittel ist ein chemisches Produkt. Dahingehend gibt es einige „Bio“-Anbieter, die wirklich gutes Waschmittel produzieren, z.B. Frosch. Damit tust du deiner Wäsche, die im Endeffekt wieder deine Haut berühren wird und unserem Wasser, unserer Mitwelt einen großen Gefallen.

Auf Kosmetika bezogen: Was von dem ganzen Zeug brauchst du wirklich? Wenn du dir mal die ganze Inhaltsstoffliste von so manchem Make-Up, Parfum, Deodorant, Gesichtsmaske usw. durchliest – möchtest du das wirklich auf deiner Haut haben? Entscheide selbst, aber meines Erachtens nach sind diese Dinge ziemlich überflüssig…

Transport

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Wie fährst du selbst von A nach B? Welche Strecken legen die Dinge zurück, die du kaufst?

Durchschnittlich fährt jedes Auto mit lediglich 1,5 Menschen (in Deutschland). Was für eine Verschwendung. Außerdem ist es doch oft viel schöner gemeinsam Strecken zu fahren. Also, warum nicht mal wieder Fahrgemeinschaften bilden oder einfach mal per Anhalter fahren? Mit Fahrrad machen die Strecken auch viel Freude. Du bist draußen, du bewegst dich und spürst den Fahrtwind auf der Haut.

Achte einfach mal bewusst auf die Art und Weise, wie wir uns und Dinge hin und her transportieren. Alleine darin lässt sich ein gewisser Wahnsinn feststellen. Zum Beispiel ist es so, dass Lebensmittel immer weiter reisen, bevor sie verbraucht werden. Wem nützt das?

Kleidung

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Es gibt wirklich viel und gute Kleidung im Zweite-Hand-Laden, bei Ebay-Kleinanzeigen meist sogar im eigenen Keller oder Kleiderschrank deiner Freunde. Muss es wirklich immer neue Kleidung sein? Wie viel davon brauchst du wirklich? Wie wäre es mit Kleidung von Unternehmen, die sich ethischen Prinzipien unterworfen haben? Ich weiß, die Labels für fairen Handel halten nicht immer, was sie versprechen, doch ist das (k)ein Grund bei billiger Massenware zu bleiben!?

Baumwolle ist ein toller Grundstoff, wird jedoch meistens durch gentechnisch veränderte Pflanzen gezogen, verbraucht viel Wasser und wird häufig enorm mit giftigen „Pflanzenschutzmitteln“ bearbeitet. Es gibt mit Wolle (bitte vernünftige Wolle) und Textilien aus Hanf (eine wunderbare und unterschätzte Pflanze) wertvolle Alternativen. Probiere sie doch einfach mal aus, anstatt das nächste ölverbrauchende Kunststofffasershirt zu kaufen…

Technik

Wie viel Digitalisierung brauchst du wirklich? Gibt es die von dir ersehnten Geräte nicht auch gebraucht zu kaufen?  Das schont die Mitwelt und deinen Geldbeutel.

Ein Tip: Wenn du ein Navigationsgerät benutzt, nutze nächstes Mal einfach mal wieder eine Karte. Wenn du eine elektrische Zahnbürste benutzt, nutze nächste Mal einfach mal wieder eine Handzahnbürste. Wie fühlt sich das an?

Technik soll uns das Leben einfacher machen, nicht komplizierter. Deshalb macht ein Navigationsgerät auch meistens Sinn. Aber Technik soll nicht zur flächendeckenden Überwachung dienen. Auch benötigen wir den ganzen Elektrosmog aus Mobilfunk, Smart-Metern, Energiesparlampen usw. nicht in diesem Übermaß (mit dem 5G-Netz-(Wahnsinn) wird es dann vollkommen absurd!). Wie sehr du dich dem aussetzt, kannst du selbst (bis zu einem gewissen Grad) über Nutzung (oder Nichtnutzung) genannter „smarter“ Geräte mitgestalten.

Das Internet

Halte das Internet offen und frei für sinnvolle Inhalte. Extreme Inhalte, wie sehr gewaltverherrlichende Videos usw. haben darin natürlich keinen Platz und sollten auch herausgenommen werden. Aber die Meinungsfreiheit und Informationsfreiheit, die ein Menschenrecht ist, wird immer weiter eingeschränkt. Es existieren massive Bemühungen dies unter teils fadenscheinigem Vorwand zu zensieren (siehe Bundestag beschließt NetzDG), zu überwachen und zu „personalisieren“. Letzeres kommt ebenso einer Zensur gleich, da Ergebnisse in Suchmaschinen beispielsweise von deinen vorherigen Suchbegriffen abhängig gemacht werden und das Ergebnis beeinflussen.

Nutze Open-Source-Projekte, die sich dem Gemeinschaftssinn versprochen haben. So gibt es tolle Alternativen zu Google, Facebook und Co!

Als Suchmaschine kannst du gerne mal StartPage ausprobieren. Eine Suchmaschine, die keine Daten über dich sammelt und trotzdem solide Suchergebnisse liefert!

Als Alternative zu GoogleMaps stelle auf OpenStreetMap um.

Als Alternative zu Facebook gibt es noch kein wirklich nennenswertes Portal. Eine tolle Alternative ist gerade im Begriff zu entstehen: Human Connection. Es soll diesen Oktober für alle Interessierten online gehen. Die Alpha-Version ist bereits online geschaltet und macht schon erheblich Freude – ich darf daran teilnehmen! Die Idee spricht an, denn es geht um Vernetzung gleichgesinnter ohne lange Verweilzeiten vor dem Bildschirm hervorzurufen. Sondern darüber hinaus auch in die Tat zu kommen.

Wenn du vor hast, eine eigene Interentseite aufzubauen, beschäftige dich unbedingt mit WordPress. Damit habe ich auch diese Seite aufgebaut, mit ganz geringen Vorkenntnissen. Nach kurzer Zeit (etwa ein bis zwei Tagen intensiver Auseinandersetzung) habe ich alles eingerichtet bekommen und weiß nun, wie ich das grundlegenste selbst einrichten kann. Ich kann es nur wärmstens empfehlen!

Verpackung

Wir haben weltweit ein Müllproblem. Doch dem können wir entgegen wirken. Wie? Das erfährst du hier ausführlich.

Kennst du unverpackt-Läden? Ein wirklich schöner Ansatz, doch meistens teurer als normale Supermärkte. Auf Wochenmärkten kannst du ebenso möglichst verpackungsfrei einkaufen. Es lohnt sich immer, bereits genutzte (und noch saubere) Plastik – oder Papiertüten zum Einkaufen mitzunehmen. Zudem können wir von dem gezeichneten Bären lernen: Stofftüte statt Plastiktüte – Ist angenehmer, viel häufiger nutzbar und sieht echt besser aus. Der Plastiktütenverbrauch der Deutschen soll bereits von 68 (2015) auf 45 (2017) Plastiktüten pro Jahr gesunken sein. Doch bezieht sich dies lediglich auf die großen festen Plastiktüten, nicht auf die kleinen Plastiktüten, mit welchen beispielsweise Gemüse eingepackt wird.

Minimalismus

Weniger ist mehr. Das gilt nicht nur für Besitz und Wohngröße. Auch für Gedanken. Qualität vor Quantität. Wenn du weniger besitzt, nicht mehr glaubst jedem Trend folgen zu müssen, immer das neueste kaufen zu müssen, musst du auch zwangsläufig weniger arbeiten. Oder du sparst dir das Geld für größere sinnvolle Anschaffungen. Du entscheidest.


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