Vorab: Bitte verzeiht die schlechte Ausdrucksform dieses (und weiterer) Artikel. Mit der automatischen Wortergänzung kommen manchmal komische Sätze heraus. Und mit meinem intelligenten Mobiltelefon ist es zudem schwierig die Übersicht eines Artikels zu behalten.


Ein ganz normaler Tag in einem der unzähligen Hostels einer Hauptstadt unserer Hemisphäre. Im gemischten Mehrbettzimmer geht frühmorgens ein Wecker. Alle wachen auf, nur der noch betrunkene Russe nicht, der den Wecker gestellt hat. Damit beglückt er wohl gerne seine Mitbewohner. Ich denke mir: „Early to bed, early to rise, is what a woman makes healthy, wealthy and wise!“ und stehe einfach auf. 06:30 Uhr, perfekt! Zum Wohlergehen aller hat der Wecker aufgehört seinen Besitzer wach bekommen zu wollen.

Selbst ohne solchen Tagesbeginn bin ich (fast) immer der erste, der aufsteht und gerne Mal für einen Morgenspaziergang oder ein erfrischendes Morgenbad im Meer herausgeht. Und jedes einzelne Mal werde ich belohnt. Wenn alles noch ruhig ist, erst langsam im Begriff ist wach zu werden, dann hat die Kreativität und gedankliche Klarheit viel Platz zum ausdehnen. Der Sonnenaufgang bezaubert mit atemberaubendem Farbschauspiel, die Singvögel legen sich besonders ins Zeug und die Temperaturen sind frisch bis angenehm. Perfekt! Früh aufstehen lohnt sich 🙂

Das Titelbild ist übrigens ein Sonnenaufgang in Cirali (Nähe Antalya, Türkei) den ich dort mit Weißrussen gemeinsam begrüßen durfte. Wunderschön!


Pass verloren?!

Ein äußerst merkwürdiger Zusammenstoß mit hiesigen Zivilpolizisten sorgte für einen aufregenden Tag hier in Tbilisi. Gestern ging ich zum nationalen botanischen Garten. Dieser hat seinen Namen nicht wirklich verdient, von den wenigen verschiedenen Pflanzen fehlen bei fast allen die Bezeichnungen – naja! Da ist noch Luft nach oben.

Wunderschöne Blüte eines Sukkulenten, den ich leider nicht näher benennen kann. In der Nähe des botanischen Gartens aufgenommen.

Auf dem Weg dorthin musste ich einen kleinen Anstieg in Kauf nehmen, denn der botanische Garten liegt in einem Tal dahinter. Ich kam an einem großen Gebäudekomplex vorbei, der gut bewacht war. Kurz darauf sah ich eine Blüte von einer rankenden Pflanze, die ich noch zuvor in meinem Leben sah. Gleich ein Foto von dieser Schönheit gemacht. Doch dieses Foto bescherte mir 200 m später die unverhoffte Begegnung mit zivilen Polizisten – 6 an der Zahl. Über die „Sicherheitskameras“ wollen sie beobachtet haben wie ich das Haus fotografierte. Sie wollten wissen, warum ich das Haus fotografiert habe, sprachen sehr gut englisch. Dann wollten sie nach eigener Ausweisung als Polizisten meinen Reisepass sehen – ich gab mich widerwillig einverstanden – doch mein Reisepass war nicht da, wo ich ihn immer aufbewahre! Glücklicherweise gaben sie sich mit meiner Ausweisung durch Führerschein, der noch an seinem angestammten Platz war, zufrieden. Nach 2 Minuten verstanden sie dann auch, dass ich einfach interessiert an der Natur und dieser spezielle Blüte bin. Ich zeigte ihnen meine Fotos und die Stimmung wurde deutlich entspannter. Die Befragung war aber hoch merkwürdig, mir dämmerte sofort, dass dort ein sehr einflussreicher Mensch leben muss.  Später erzählt mir ein Deutscher, der mir freundlicherweise mit seiner georgischen Frau zusammen den Eintritt für den botanischen Garten zahlte, weil ich einfach kein georgisches Bargeld mehr hatte (Lari heißt die Währung hier), dort würde der Milliardär und Parteivorsitzende Iashvili seine Residenz haben – Aha, das erklärt einiges…

Das Haus von welchem ich angeblich ein Foto gemacht haben soll, war lediglich ein kleines Häuschen am Rande des riesigen Grundstücks.

Das Foto, welches mir unerwartete Gesellschaft verschaffte.

Jetzt war natürlich die Frage: Wo ist mein Pass? Ich durchsuchte meinen gesamten Rucksack, jedes Teil zwei Mal. Ich durchsuchte den Teil des Zimmers den ich nutzte. Mit dem Hostelbesitzer sah ich mir gemeinsam meinen Check-in an (wurde per Kamera aufgezeichnet – wie gesagt die Menschen hier, in der Türkei und Serbien lieben Überwachungskameras). Mensch sah klar und deutlich, wie ich meinen Pass in die dafür vorgesehene Tasche tue und wieder verstaue. Unfassbar! Wo war dieses Ding geblieben? Zumal ich dieses Ding schon so nicht mag, denn ich bin ein pulsierendes lebendiges Wesen, keine Nummer/natürliche Person in einem System (wie es einem der Pass bescheinigt). Aber das ist ein etwas anderes Thema. Natürlich wollte ich ihn trotzdem widerfinden, damit ich die Ländergrenzen weiter überqueren kann und Gasthäuser nutzen kann.

Doch ich gab mich schon geschlagen und organisierte alles, um einen vorläufigen Reisepass bei der deutschen Botschaft in Georgien zu beantragen. Doch das Mysterium blieb: Wo ist mein Pass? Nichts anderes fehlte, nicht ein Geldschein, die ich immer mit dem Pass gemeinsam lagere.

Exkurs: Wie beantrage ich einen neuen Pass als Rucksackreisender im Ausland (gemeldet in Deutschland)?

Es gibt da einige Schritte zu beachten. Erst einmal musst du die Kontaktdaten der für das Land zuständigen Botschaft herausfinden (am besten hast du sie bereits vorher herausgesucht und notiert). Der Botschaft musst du klar machen, dass du noch weiter auf dem Landweg reisen möchtest und nicht direkt nach Deutschland zurückfliegen wirst. Dafür bekommt Mensch nämlich einen anderen Wisch, der nicht so schwer zu erhalten ist wie ein vorläufiger Reisepass.

Schritt 2: Je nachdem, was die jeweilige Botschaft so gesagt hat, musst du dafür sorgen, dass deine Eltern in der Heimat zum Standesamt fahren, wo du geboren bist und dort einen Scan von deiner Geburtsurkunde zu machen. Oder du hast seperat von deinem Reisepass eine Geburtsurkunde (digital ist auch okay glaube ich) dabei, die du direkt vorzeigen kannst. Falls nicht, muss der Scan deiner Geburtsurkunde von der Mailadresse des Standesamtes an die Botschaft gesendet werden. Deine Eltern dürfen das nicht privat machen. Das ist mit Abstand der aufwendigste Schritt.

Schritt 3: Du meldest deinen Verlust der hiesigen Polizei. Natürlich solltest du nachfragen, ob es ein Fundbüro oder ähnliches gibt, wo der Pass evtl abgegeben wurde. Dann machst du dort einen offiziellen Report und diesen musst du nun auf Deutsch übersetzen lassen. Ja, kann Geld kosten.

Schritt 4: Passbild machen, oder eines mit sich führen (was vermutlich kein Mensch tut).

Schritt 5: Offiziellen Beantragungstermin mit der Botschaft/ dem Konsulat vereinbaren und hoffen, dass alles komplett ist. Am besten eine digitale Kopie vom alten Reisepass im Smartphone oder so dabei haben, sowie deinen Führerschein.

Hinweis: Diese Information basiert auf eigener Erfahrung, die ich heute machte und hegt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Aktualität!

Doch glücklicherweise musste es bei mir nicht so weit kommen. Ich war bereits zur Polizei gegangen und hatte meinen Fall geschildert. Der Dolmetscher war schon auf dem Weg, damit wir gemeinsam den Polizeireport aufnehmen. Beim warten ging ich noch Mal alle Möglichkeiten des Verbleibs meines Passes ab…und dann kam es mir in den Sinn: Er ist noch bei im modernen Hostel Fabrika, wo ich an meinem ersten Tag hier in Tbilisi im Internet war, um an meinem Blog zu arbeiten. Weil es ein teurer Apple-Computer war an dem ich dir arbeitete, wollte die Rezeptionistin eine Sicherheit von mir als Nicht-Gast: Das war mein Pass. Weil es dort mit der Zeit die ich dort verbrachte sehr laut wurde und ich immer Unkonzentriertheit  würde vergaß ich den Pass abgegeben zu haben (!). Der Mitarbeiter wechselte zusätzlich und wusste nichts von einem Pass als Sicherheit. So nahm diese Geschichte ihren Lauf.

Eserinnert mich noch Mal daran wirklich achtsam zu sein, vor allem mit Portemonnaie, Pass und Bargeld. Gerade in einer großen Stadt kann Mensch schnell Mal den Überblick und die Konzentration verlieren – siehe mein Beispiel. Eine wahrlich spannende Erfahrung, denn nun weiß ich, wie ich in solch einer Situation agiere und was zu tun ist – ich denke ich habe bestanden 😉


Vaschlovani Nationalpark

Mein nächstes Reiseziel nach dieser ganzen Aufregung um den heiligen Pass mit dem Menschen erlaubt ist imaginäre Grenzen zu überschreiten heißt: Vaschlovani Nationalpark im äußersten Südosten an der Grenze zu Azerbaidschan. Der Nationalpark ist etwas abseits der Zivilisation, weshalb ich mich proviantmäßig gut vorbereitet habe.

Verpflegungspaket de Luxe! Honig (Top-Nahrung für unterwegs), Äpfel, Walnüsse, Käse, ein russischer Sonnenblumenzuckercracker und genug Wasser. Das Wasser werde ich natürlich noch in zwei 1,5 L Flaschen abfüllen, die ich mitnehmen kann. Dann habe ich insgesamt 22,5 Kg aufm Rücken – da muss Mensch schon Bock drauf haben um das zu wuppen.

Über Georgien an sich schreibe ich später noch einen eigenen Artikel. Bin ich bisher noch nicht zu gekommen.

Lasst es euch gut gehen, und bitte seit euch bewusst: wir sind priveligiert, alleine dadurch, dass wir in „reichen“ Ländern geboren sind. Wir tragen Verantwortung.

Frieden sei mit euch



1 Kommentar

Klaus Dirlewanger · 20. April 2019 um 9:53

Wir waren auch schon mal in der Türkei in Urlaub, Nähe Alanya, nicht so weit weg von Antalya. Das Meer ist fast überall auf der Welt schön, die Gegend dort wegen der massiven Zersiedelung, nicht zuletzt auch wegen der vielen nicht zu Ende gebauten Hochhäuser, leider nicht mehr. Natürlich gibt es dort immer noch viele schöne Flecken, soviel Beton hat der Mensch gar nicht, um sie alle zuzubetonieren, zudem erobert sich die Natur ihren Raum auch immer wieder zurück.
Aktuell kommt für mich ein Türkeiurlaub allerdings nicht in Frage: Ich möchte solche demokratieverachtenden Systeme nicht auch noch unterstützen oder dort gar für Monate in einer Zelle verschwinden. Ich bin immer noch fassungslos, dass die Türken diesen Diktator auch noch mit Mehrheit an ihrer Spitze bestätigt haben.

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