Ein Gewächs der Ingwerartigen. Eine der vielfältigen Ausprägungen unseres Universums. Unschuldig. Bis Ideen diese Banane kommerziell und weltweit zu exportieren sich dieser Unschuld annahmen.

Vor 8000 Jahren entdeckte man diese eigenartigen Pflanzen, die sich nur durch Ableger vermehren ließen. Aus ursprünglich samentragenden wilden Bananen mutierte anscheinend eine samenlose Frucht. Bingo! Ideal für den einfachen monokulturellen Anbau und seine Vermehrung in tropischen Ländern.

Wir essen sie gerne, andere auch

114 Mio. Tonnen werden jährlich am Weltmarkt gehandelt. Cavendish ist dabei hoch gefragt. Eine Kultur, in mono, poly nur in Sachen Häufigkeit der Anwendung von Pesti- o. Fungiziden – Das könnte eine neue Pizza werden, ähm, vielleicht später…Denn die Banane ist gefährdet! Sie wird ja nur vegetativ vermehrt, da sie steril ist. Kreuzung von Genen Fehlanzeige, nur Mutation möglich. Ableger klonen das eigene Erbgut, so haben Pathogene ein leichtes Spiel. Haben sie den Code geknackt, haben sie alle derzeitigen Pflanzen geknackt. Fusarium oxysporum und dessen Mutation TR4 ist der Staude auf den Leib gerückt.

Eine Mutterpflanze

Die gehandelten Beeren, genannt Banane, entstammen ursprünglich einer einzigen Pflanze. Die sollte es sein. Diese wurde kultiviert. Die Mutterpflanze. Ein Matriarchat. Hatte ich mir immer vielfältiger und fairer vorgestellt *zwinker*.

Die davon leben (sollten)

Wer diese Bananen hegt und pflegt – weltweit 5,5 Millionen Menschen – kann von diesem hoch nachgefragtem Geschäft sicherlich gut leben. Ein Blick zurück: Kennt ihr noch die Grafik aus dem Erdkundebuch, in welcher abgebildet war, welche Anteile des in Deutschland erzielten Preises an welche Teilhabenden der Wertschöpfungskette fließen?

Quelle: https://www.klett.de/alias/1006768

Meine sagte damals, die Bäuersfamilie erhält unfassbare 3% – wow, davon lässt sich in Saus und Braus ein sorgenfreies Leben garantieren. Klett sagt 5%, die müssen Millionäre sein! Wohl kaum, man bedenke steigende Kosten bei Düngung und „Pflanzenschutzmitteln“ aka Pflanzengifte. Bestimmt n dol(l)es Leben, garnicht abhängig vom Weltmarktpreis. Den der Großmarkt garantiert zahlt.

PR macht’s beliebt

Die halbe Welt lechzt nach dieser exotischen Frucht, die nur einmal in ihrem Dasein Früchte trägt. Ist halt lecker, weil fructosehaltig und zusätzlich mit Vitaminen und spurenelementen gesegnet. Doch maßgeblich stellte die United Fruit Company (heute Chiquita) und der PR-Spezialist Edward Bernays (Propaganda, 1928) die Weichen für den Massenexportschlager Banane. Minute 39 – 46 folgender Bilder dienen als Paradebeispiel postfaktischer Realitätsverzerrung zu politischen, absatzorientierten Machtzwecken. Ein Schelm wer Böses denkt.

Bring sie her!

Die Banane wächst auf Böden, die mal üppige Vegetation & Regenwald beheimatet haben. Abtransportiert mit dem erdölbetriebenem LKW, verladen auf ein gigantisches Containerschiff, ethylengasgereift im gekühlten Frachtcontainer. Auf einer zweiwöchigen Reise fährt sie ihrem wahren Wert entgegen – dem Absatzpreis am europäischen Markt, wo die wenigsten Bananen weltweit produziert werden und trotzdem zu millionen Tonnen an die Bevölkerung verfüttert werden. Endlich am Ziel! Hamburg, Rotterdam, Southhamptom. Vom Großhafen zum Großhandel zum Einzelhandel.

Grün, dann braun, dann weg

Erst zu grün um genossen werden zu können, dann gelb und schneller braun, als gewünscht. Aus dem mit Giften belasteten Bananenkarton ausgepackt, liegen gelassen, im idealen Verzehrzustand schon von den meisten gemieden wird sie am Ende…weggeschmissen! Welch ein Schicksal. Dieser lange Weg, voller Gefahren, Aufwand und Abenteuer.

Nun droht dieser exotische Sonderling im ReFood-Container zu vergammeln, um seine letzten Energiereserven noch zu Biogas gären zu lassen. Wenigstens in der Energieproduktion 10.000 km entfernt von seinem Erntepunkt bringt sie noch ein paar MilliWattstunden ein!

Ein Kuriosum

Ein Mensch, der im Zielland finanziell schlecht gestellt ist, kommt nun auf die Idee, diese verzehrfähige Banane aus dem Container des Supermarktes zu retten. Doch Pech gehabt! Es wartet keine kostenfreie gerettete Speise auf dich. Die Staatsgewalt hat’s mitbekommen und steht plötzlich dabei. Nun sind es der Leid tragenden zwei. Banane und Lebensmittelrettender – was hat dieser nur getan? Der Mensch wollte dem langen aufwendigen Weg der Banane noch die letzte Ehre erteilen und sich an ihr laben. Doch das ist hier (noch?) verboten, weil nicht auf dem Wege geschehen, der vorgesehen. Eine Geschichte, die nicht nach Logik fragt, sondern erzählt wird von Profit und Vater Staat.


Zum Glück wird bereits geklagt, sodass Tonnentauchender nicht verzagt.


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