…ja, auch Euronen (oder serbische Dinar oder bulgarische Leva) benutze ich auf meiner Reise. Das ist richtig. Gut bemerkt lieber Mensch 🙂

Doch ich folge auf meiner Reise verstaerkt meinem Herzen und meiner Intuition – für mich als (zumindest ehemaligem) Kopfmenschen eine ganz schöne Herausforderung. Aber es bereitet unheimliche Freude diese immer wieder erfolgreich zu meistern. Alleine das bedarf schon eines enormen Selbstvertrauens – das auch nicht immer automatisch vorhanden ist. Es lohnt sich enorm immer wieder daran zu erinnern, wo ich bereits Unterstützung und unerwartete Hilfe erhalten habe. Zudem ist es so hilfreich, sich zu erinnern, aus wie vielen (wunderbaren) Gründen ich diese Reise angetreten bin. Genauso achte ich natürlich auch auf meine Ratio, auf meine Menschenkenntnis. Herz, Intuition und Kopf müssen eben anfangen gemeinsam zu arbeiten.

Ich spreche mit so vielen verschiedenen Menschen (Freunde & Familie, Mitfahrgelegenheiten, Einheimische, Hostelmitarbeiter uvm.) über meine Reise. Viele fragen mich, ob es nicht gefaehrlich sei, so zu reisen. Diesen vielen Menschen bin ich sehr dankbar, denn auch sie vertrauen in mich – einem alleine reisenden Backpacker wird das in unseren Gesellschaften auch nicht sofort automatisch entgegengebracht. Also, danke für euer Vertrauen in mich. Natürlich birgt es ein gewisses Gefahrenpotential, wie ich reise. Aber das Potential, welches sich ausbreitet, wenn du mehr Vertrauen in deine Mitmenschen gibst, mehr Vertrauen ins Grosse und Ganze (in die Natur und Gott) gibst, wird wirklich erwidert. Einige (sogar die meisten) Menschen glauben das nicht. Sie glauben, wenn sie Gutes tun, widerfährt Ihnen Schlechtes. Ich kann nur erwidern: Verzeihe und gehe weiter deinen Weg, selbst wenn du verletzt wurdest. Denn wenn du dich aufgrund dessen zurückziehst und klein machst, haben sie ‚gewonnen‘. Wenn Menschen schlechtes tun, tun sie es oft, weil sie selbst schlecht über sich, andere und die Welt denken – lasse nicht zu, dass dieser negative Glaube der anderen anfaengt dich aufzuzehren – ich weıss genau, worüber ich hier schreibe! Viele Menschen tun Schlechtes, ja, aber lass dich davon nicht deiner Lebenskraft berauben. Die Erfahrungen lehren mich – vertraue in dich und darauf, dass alles da ist, was du brauchst! Du musst allerdings auch klar und deutlich zeigen und sagen, was du möchtest.

Und bleib gleichzeitig achtsam. Gerade das Trampen stellt dahingehend die beste Herausforderung. Jedes Mal wieder musst du in Kürze entscheiden, ob die sich anbietenden Mitfahrgelegenheiten gut sind, oder ob du sie nicht doch besser ablehnen solltest.

Am Rand deiner Komfortzone

Eben dieses Vertrauen auf die Probe zu stellen und das Leben auf eine gewisse Art herauszufordern, wird dich wirklich schnell wachsen lassen. Am Rande unserer Komfortzone lernen wir eben am Besten, gepaart mit innigem Interesse bist du vom Lernerfolg wieder wie ein Kind. Du entscheidest natuerlich immer, wie weit du mit deinem Vertrauen gehst. Ich persönlich bin mit einer solchen Reise per Anhalter ganz gut am Rande meiner Komfortzone. Für viele wird das zu viel sein, für manche zu wenig. Da muss sich jede selbst einschaetzen. Waehrend einer solchen Reise kommen sehr viele Angebote auf dich zu. Du bist gefragt jedes mal neu bewusst zu entscheiden. Die Menge und Vielfalt in der Schnelligkeit ist der Punkt, wo es manchmal schwierig wird, doch es ist alles machbar.

Viele vor mir haben mit viel größeren Reisen gezeigt, dass es geht. Es kommt sehr auf d e i n e innere Einstellung an, wie du der Welt begegnest. Christopher Schacht, Vamos der Zirkeldreher und Patric & Gwen (Dokumentarfilm WEIT) zeigen, das es geht. Wie im Beispiel von Christopher Schacht sogar mit lediglich 50 Euro um die ganze Welt! Also schaffe durch dein eigenes Handeln einen Grund warum Menschen wieder Vertrauen können sollten.


Ich schreibe euch gerade aus Cirali, Nähe Antalya (Türkei) – mittlerweile Kappadokien (Göreme). Da hat jemand seine ursprünglichen Pläne etwas erweitert, ich weiss. So ist das auf solchen Reisen – es fühlt sich genau richtig an. Nach der Trennung von meiner Freundin, entschied ich, Georgien zu besuchen – von tief Innen (& weil die Protagonisten vom Dokumentarfilm ‚WEIT‘ Georgien als tollstes Land auf ihrer 3,5 jährigen Reise beschrieben). Mein Vertrauen wird also aufs neue auf die Probe gestellt und weiterhin großzügig zurückgegeben.


Türkische Flagge. Diese kann mensch übrıgens überall im Lande verbreitet sehen. Ich glaube am ersten Tag in der Türkei habe ich mehr türkische Flaggen gesehen als in einer Woche in der Heimat deutsche Flaggen.

Die Türkei ist wirklich ein Kulturwechsel für mich. Nach zwei weiteren wunderbaren Tagen in Sinemorets – diese Auszeit tat enorm gut – geht das Abenteuer weiter. Nun in der Türkei:

  • Hupende Autos überall
  • die Straßenverkehrsordnung wird hier sehr klein geschrieben
  • sehr hohe Gastfreundschaft & Hilfsbereitschaft (außer an der bulgarisch-türkischen Grenze, dort wollte uns niemand mitnehmen – es waren allerdings auch kaum Türken, die dort langfuhren, eher Bulgaren und auch Rumaenen)
  • viel mehr Polizeipräsenz (hier gilt seit 2016 immer noch das Notstandsgesetz – manchmal fühle ich mich wie im Roman 1984, weil es auch so viele Kameras gibt – natürlich nur zu deiner Sicherheit 😉 )
  • aktuell ist Ramadan (Fastenmonat im Islam) noch bis einschliesslich 15. Juni
  • regelmäßige Gesänge von den Minaretten der zahlreichen Moscheen
  • sogar nachts laufen trommelende Imame umher um daran zu erinnern, dass noch bis 4 Uhr morgens gegessen werden darf (danach bis 20 Uhr nicht mehr) durch die Straße
  • eine großartige & abwechslungsreiche Küche
  • stark zum mediteranen und subtropischen hin wechselnde Flora (Pflanzenwelt) und Fauna (Tierwelt) + viele atemberaubende Landschaften (Steilküste, Sand – und Steinstraende, Hochgebirge, karges Land (wie Steppe, satte feuchte Waelder, von Trockenheit gepraegte Waelder und vermutlich mehr)
  • eine wirklich heisse Sonne! (uvm.)

Hoz geldiniz (herzlich willkommen) in der Türkei! Die größte Veränderung neben meiner Routenaenderung: seit der bulgarisch-türkischen Grenze reise ich mit Lev aus der Ukraine – Gott hat ihn mir zur Seite gestellt, ein echtes Geschenk – ohne ihn hätte ich die Metropole Istanbul glaube ich nicht so gut gemeistert. Eigentlich wollte ich nicht mehr in Metropolen, aber in diesem Fall war es unvermeidbar, da Istanbul den gesamten Bosporus bedeckt. Danke schon mal an Lev! So lerne ich auch noch vieles über die Ukraine – krudiak (so etwas wie ‚cool‘ auf ukrainisch)ç So, jetzt aber Bilder 🙂


An der bulgarisch-türkischen Grenze warten Lev und meine Wenigkeit 3 Stunden, ohne Erfolg, wir müssen glatt ein Taksim zum nächsten Dorf nehmen.

Lev und meine Wenigkeit in Istanbul.

Obelisk in der Nähe der blauen Moschee in Istanbul. Wie haben die Menschen vor mehreren hundert Jahren diesen gigantischen Stein hier hinbekommen und so präzise aufgestellt?

In den unzähligen Straßen Istanbuls gibt es alles, was das Herz begehrt. Zum wirklich guten Preis (z.B. einfrisch gepresster Orangensaft 0,3 Liter für 5 Türk. Lira, umgerechnet 0,90 €).

Eine von vielen Erfahrungen der unfassbaren türkischen Gastfreundschaft war eine 700 km lange Autofahrt mit Ahmed nach Antalya. Er bezahlte uns dort noch das Hostel, nebst vieler anderer Annehmlichkeiten. Wirklich beeindruckend, da kann ich mir was von abschneiden. Genauso gibt es allerdings aus der Türkei einige schreckliche Geschichten – vor allem als Frau würde ich hier nur mit hohem Selbstbewusstsein alleine als Anhalterin reisen! Doch machen diese schlimmen Geschichten mal wieder einen kleinen Bruchteil dessen aus, was hier sonst an normalen bzw. schönen Erfahrungen überwiegt! Wir hatten einen hochwertigen Austausch über viele interessante Dinge – so lernt mensch ein Land und eine Kultur kennen, vor Ort!

Der wunderschöne, touristisch ziemlich stark besiedelte, Cirali-Strand bei der alt-lykischen Stadt Olympos.

Der abgelegene Strand von Terikova, ein Traum. Aber dort gibt es auch Skorpione und giftige Fische, aber ich habe keine gesehen, als wir dort übernachten.

Oder bevorzugst du solch eine Luxushotelanlage? Wo Mensch auf seinem Weg mit dem Rucksack nicht alles durchkommt 🙂 Für mich wäre das nicht!

Die Kleinstadt Göreme in Kappadokien. Wunderschöne und aussergewöhnlich geformtes Tuffgestein – erinnert mich an die Mondlandschaft. Unglücklicherweise ist auch hier alles sehr touristisch ausgerichtet.

Aber es gibt auch ein Restaurant, welches ausschliessliech mit Bio-Lebensmitteln arbeitet – feine Sache! Es ist wie viele Gebaede hier in den Tuffstein eingearbeitet. Dieses Essensangebot ist ein wichtiger Schritt, bei den vielen Pestiziden, die ich sehe, die eingesetzt werden!

Lev, Maria, Ruslan und meine Wenigkeit in Göreme. Maria und Ruslan sind Freunde von Lev und bereits seit acht Monaten per Anhalter auf Reisen! Wir treffen sie in Göreme. Ab hier werde ich nun wieder alleine weiterreisen.

Für mich geht es morgen grob weiter Richtung Georgien – ganz ohne Stress. So weit, so gut!

Frieden sei mit euch!


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