Gestern Abend habe ich (zum ersten Mal in meinem Leben) an einem Poetry Slam teilgenommen. Den Mut, die Ausdauer und die Inspiration den Text zu entwickeln habe ich bei einem Poetry Slam Seminar an der Universität sammeln dürfen – danke noch mal an die Leiter dieses Seminares Karsten Strack und Andreas Weber! Und an all die anderen Seminarteilnehmer – danke für das gute Miteinander, kritisieren und inspirieren!

Übrigens ein echter Lichtblick, solch ein Seminar an einer Universität erleben zu dürfen. Ansonsten fühlt sich vieles dort für mich wie eine (Produktions-)pflicht, Lernpflicht, Daseinspflicht, brav-nicken Pflicht an – wo jeder natürlich selbst entscheidet, ob er da miteifern möchte. Doch in diesem Seminar war das wirklich freier, motivierender und aufrichtiger, deshalb betone ich das noch einmal. Es war auch schön zu sehen, wie viele von uns Teilnehmern gerne etwas präsentieren wollen, aber an der „Perfektion“ ihres Textes zweifeln und an unserer eigenen Fähigkeit, diesen auf die Bühne zu bringen. So konnten wir uns Ängste nehmen und ich habe schlicht noch einmal gesehen: Den anderen geht es ja ganz ähnlich wie dir!


Hier der Text zum Mitlesen/Nachvollziehen:

DU und ICH, WIR produzieren jeden Tag. Durch Gedanken Worte und Tat!
Dein Verstand, er bewirft dich mit Gedanken,
die dich oft genug bringen ins Wanken,
in des Zweifels tiefste Welt,
bis da ein mutiger, lichtvoller diese erhellt,
Eine treibende Prdoktionsmaschine dieser Verstand,
der da ab Kindesalter täglich auf Empfang
für Radio „So gefällst du mir“ und „Dabei sein“ FM
auch durch gesellschaftliche Erwartungen, du sollst nicht erkenn
WIR haben die Kraft zu gestalten, gleich mal Origami falten!
Was jetzt beim Gestalten rumkommt, scheißegal, hauptsache ich habe die Qual der Wahl.

Apropos Scheiße: Auch eine Produktion. Die fällt den meisten garnicht mehr auf.
Gemischt mit trinkbarem Wasser wird’s ein unappetitlcher Sud,
schnell weg damit und gut.
Das fließt weit weg, wird zentral und aufwendig geklärt,
doch ist das nicht verkehrt?
Wir könntens auch trocken verkompostiern, mit Biokohle zusamm auf Feldern düng – das wär garnicht dumm!
Aber dann würden wir ja unabhängig produziern…
Lieber weiter aufwendige zentrale Struktur, macht aber wenig Sinn für Mutter Natur.
Das schafft Arbeit, das schafft Produktion, die können wir messen,
ja das macht den Betriebswirt in mir froh.

Freilich, jeder von uns möchte von sich aus etwas geben,
sich einbringen und spielen im Ewigen seine kurze Melodie
doch sich da streng unterscheidet,
wer das wirklich tut mit gewisser Herzenslust,
oder wer da hat ständig Frust
Ist immer noch nicht zufrieden,
obgleich ihn scheinbar alle lieben.
Da ist er dieser Produktionszwang
im Geiste, in den Gedanken er fängt bekanntlich an
reiht sich in deine Worte ein
alsbald diese werden zu Taten, manifestiert aus dem Gesagten,
daraus Gewohnheiten entstehen, unbewusst sie bleiben bestehen,
egal ob sinnvoll, beklemmend oder gar eine Sucht
sie bilden deinen Charakter, oft ein Leben bestimmt von Produktionswucht!

Wir werden produzieren egal was, das ist kein Spass
Für einen Pseudofrieden mit unseren Gläubigern, Vorstehern und Meinungsmachern,
wenn ich mich näher mit ihn beschäftige, wird mir immer blasser,
Geld erschaffen sie aus dem Nichts, selbst das was wie Geld scheint, das Bargeld, es wird abgeschafft, und dann sollen wir noch denken es sei gedeckt mit Gold –
war dieser Fehler so gewollt?
Nur ein Glaubenskonstrukt, das macht lediglich die Profiteure dahinter entzückt.
Auf dass wir dafür produzieren, um die Wette laufen und uns dabei raufen.
Uns verkennen als Brüder und Schwestern,
nur so produzieren wir anonym immer besser.
Aber bitte keine Unabhängigkeit, gar Liebe oder freien Geist.
Wo kämen wir nur hin – wir machten sicher nur Unsinn!
Wer braucht noch regionale Autarkie,
haben wir lieber Bananen, Flugavocados und Palmfett aus Oversea!

Selbst wenn du bist verwirrt, alle ermuntern dich, du produzierst,
dann langsam der Geist wird müde, das Fleisch wird schwach,
stell dich weiter dar, wie nen Bluff!
Wenns alle tun, wenn alle renn‘
machts dir auch weniger aus, dich zu verkenn,
egal ob du produzierst den letztn Scheiß
im Angesicht deines Freundes Axel Schweiß
und wenn wir dann alle rennen
uns nicht mehr als Menschen erkennen
jeder als Zahnrad im gigantischen Produktionsbetrieb
degradiert zu einer Nummer
nicht mehr in der Lage zu sehen voll Kummer
wie ungerecht verteilt hier ist
Vermögen, Wissen und Infrastruktur

Die 8 reichsten Menschen der Welt besitzen so viel
wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung sagt Oxfam (!!)
man ich glaub ich brauch n Umtrunk

doch immer noch wir rennen
und sind dabei am verkennen
die Produktion die ich hier mitbetreib
die hat so ihren Preis,
auch das Licht, dass mich gerade sichtbar macht
wird betrieben mit fossiler Kraft
dabei die Lösungen für diese Folgen entfesselter Produktion
liegen auf der Hand und wenn du siehst entfremdet von einseitiger Funktion
wie wir bedarfsgerecht, lokal und aus wiederwachsendem
die Zukunft werden gestalten!

Trotz Bergen von Zweifeln: Was machen wir hier? Ausgelöst durch…
Weggeschmissene Flugavocados, unschuldig ermordete Menschen durch Flugdrohnen, die Meere versinken in Plastikmüll
dieser Wahn interessiert nicht mehr

Den Kopf frei bekommen
Mal wieder mit der Freundin für ein Wochenende hinaus
oder mit Mama im Wald spazieren
ja das würde sich in der Seele zieren

Aber so macht man das heute nicht,
mit Herbalife, Zink A bis Z und Superfood
brauchts weniger Zeit und du bist doppelt so gut
So ist er dann am Produziern mit seinem Hirn
die Erde zwar auch ohne seine Produktionskraft
sich weiter dreht und aufrecht schafft
Er das vergisst wenn er morgens nach Kaffee oder Matcha
in den Tag startet mit nem müden „Du schaffst das!“
Mach schnell, mach jetzt, mach hopp
langsamm kann jeder sehn: Du wirst bekloppt!
Höher schneller weiter bald fließt aus deinem Körper Eiter
Produzieren um des Produzieren Willens
wer gibt uns das nur ein, wir sind von Sinnen
Lasst uns unnütze Wörter aus dem Duden streichen
Ruhen, Entschleunigen und chillen, wollen wir dann mal killen
verkaufen jedermanns Rechte an die Echte
die eine Religion, Papst, Dalai Lama & Mohammed in Person
dem hungrigen Mammon, der ewig währenden Schuld
auf Banknoten aus dem Nichts sie ist gedruckt
Tag um Tag wir wissens einfach nicht
wir spielen dies Spiel, diesen Maskenball
und du merkst langsam in deinem Zerfall
Was sollst du produziern ohne Ziel und ohne Bedarf?
Nur um was zu tun, mähn wie ein Schaf?
Dass da weilt in dämmrigem Dornröschenschlaf

Es geht doch darum, warum machst du was?
Ist es immer nur aus Freude und Spass?
Man wir haben doch kollektiv verlernt
uns zu zeigen auf unsere Weise
wurden fast alle von denen bekehrt
die Liebe und Freundschaft noch nicht mal leise gelernt
und deshalb Arbeit und Produktion
abgeschnitten von Bedarf, Gott und Natur so man hat uns belehrt
sei deine wichtigste Funktion!
Raus aus diesem Morast
gefüllt von Missgunst, Neid und Hast
sag ich dir

Also lasst uns weniger produzieren und lieber kreieren
Kreation eingegeben von Oben,
wie vermessen wenn ich selbst mich würde dafür loben.


Frieden sei mit dir


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