Dazu muss geschrieben werden, dass es verschiedene Ebenen gibt, auf denen mensch sich auf einen solchen Trip vorbereiten sollte. Die koerperliche, die geistige, die soziale, die finanzielle und buerokratische und natuerlich die seelische Ebene!

Der Wille

Wie ich in meinem Beitrag „Jetzt gehts los – Per Anhalter auf Europareise“ beschrieben habe, bewegten mich verschiedene Gedanken, Ereignisse und Menschen dazu, diese Reise wirklich anzutreten. Fuer mich persoenlich stand dies Anfang letzten Dezember fest. Nun schreibe ich Anfang Mai von genau dieser Tour. Der Wille, so etwas wirklich zu tun, wirklich deinem Herzen zu folgen, formt sich insbesondere, wenn du dich mit deiner Familie und deinen Freunden ueber dein Vorhaben konkret unterhaeltst. Auch ob du dich von Arbeit, Schule, Weiterbildung und aehnlichem davon abbringen laesst. Die Frage ist, ob du das wirklich gerade in deiner Lebenslage willst, oder nur irgendein Gedanke in dir wuehlt. Du bist es auf jeden Fall wert, solch ein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Alles was darauf folgt haengt von deinem Willen ab.

Das Equipment

Da ich bereits seit etwa 4,5 Jahren haefiger draussen unterwegs bin, habe ich bereits viel Equipment fuer genau solche Vorhaben zusammengerafft. Doch vor der Abreise stellt sich die wichtige Frage, was du wirklich davon brauchst und ob du noch etwas zukaufen musst.

Mein Equipment (ein paar Sachen davon habe ich bereits während der Reise wieder abgegeben/bei Freunden gelassen – es war zu viel Zeug, klassischer Anfängerfehler)

Was ihr auf diesem (bedauerlicherweise etwas verschwommenem) Foto sehen koennt habe ich dabei. Ja, das passt alles in einen 60+10 Liter Rucksack, den ich nutze. Ich liste auf:

  • Schlafsack
  • selbstaufpumpende Isomatte
  • Ein-Mensch-Zelt
  • Kocher, Gaskartusche, Topf
  • Reisehandtuch
  • Wasserfilter, Chlortabletten zur spontanen Wasserreinigung (fuer Notfaelle)
  • Regenschutz fuer meinen Rucksack
  • Regenjacke
  • zwei lange Draussenhosen, eine kurze Hose
  • drei T-shirts
  • ein Sweatshirt
  • ein langaermliges Shirt
  • zwei paar lange Socken, zwei paar kurze Socken
  • Muetze, Baseballcap
  • drei Unterhosen (mehr ist besser, so muss ich diese oefter waschen)
  • Barfussschuhe und Wanderschuhe
  • gutes Buch (Uwe Burka „Jeder kann die Zukunft gestalten“ – absolut empfehlenswert) + Tagebuch
  • Smartphone und MP3-Player samt Ladekabel
  • Feuerzeug, Multitool (v.a. Messer), Besteck, langes duennes Seil, Sonnenbrille, Stifte (insb. Eddings), Heftchen, Kopflampe (und noch ein wenig Tüddelkram)
  • Kulturtasche, erste Hilfe Kit
  • Kraftnahrung (Rohkostriegel, Nuesse, Trockenfruechte)
  • Reisepass, Geld, internationalen Studentenausweis, internationale Reiseversicherungskarte

Damit ist auf jeden Fall das wichtigste dabei. Und bin ich ziemlich autark in meiner Schlafplatzwahl, obgleich ich bei heftigstem Regen natuerlich nicht mein Zelt aufstellen wuerde. Dass so etwas passieren kann, darauf sollte mensch sich vorher auch einstellen. Ich schaue auf die Wettervorhersagen und natuerlich gibt es immer die Moeglichkeit direkt bei Anwohnerinnen und Baeerinnen direkt nach Unterschlupf zu fragen. Fragen kostet nichts!

Koerper

Ich bin im Vorhinein oft laengere Strecken gelaufen oder habe mehr zu Fuss gemacht. Generell bin ich viel unterwegs, mache Kundalini-Yoga und bewege mich viel. Das allein war schon eine gute koerperliche Vorbereitung. Laengere Ein-Tagestouren mit einem voll beladenen Rucksack zu machen ist wirklich empfehlenswert. Treibt auch an, motiviert fuer die Reise.

Zudem bin ich im Vorhinein auch schon mal wieder probehalber getrampt um in dieses Gefuehl hereinzukommen. Das hat wirklich Freude bereitet und wie ich jetzt auch schreiben kann: Du lernst die Menschen so am besten kennen, denn die wenigen die fuer dich Anhalten sind meist auch offene spannende Persoenlichkeiten.

Organisatorisches, Finanzen

Einer der Teilbereiche, die mich auch herausforderten, weil ich so ungerne buerokratisch unterwegs bin. Aber auch hier wollen bewusst Entscheidungen gefaellt werden. Ich fuer meinen Teil wollte zunaechst keine zusaetzliche internationale Krankenversicherung nehmen, doch als dieses Thema sich in den Vorbereitungen immer wieder anbahnte, entschloss ich mich fuer ein wirklich guenstiges Angebot der Hanse-Merkur, die fuer vier Monate schlappe 145 Euro verlangten. Der Leistungskatalog ist dafuer wirklich beachtlich (bei Todesfall Ruecktransport usw.).

Wichtig ist natuerlich von seinem sonstigen Dasein komplett loszueisen. Wenn du eine Familie hast oder gerade ein Firma gegruendet hast, ist es vermutlich nicht der beste Zeitpunkt laenger weg zu sein. In meinem Fall kann ich mein Studium fuer ein Semester aussetzen, genauso hatte ich keine feste Arbeit, bei der ich gefordert bin. In allen anderen Organisationen habe ich auch alles so weit vorbereitet, insbesondere im Netzwerk freidenkender Menschen, wo ich viel gemacht habe und wo ich Aufgaben weitergeben musste (samt Erklaerungen).

Kann auch sinnvoll sein…

Was ich waermstens empfehlen kann, ist wirklich mal durchzuspielen, was waere, wenn du auf der Reise (oder einem anderen Vorhaben dieser Groessenordnung) verstirbst. Ich selbst habe ein Testament aufgelegt und eine Patientenverfuegung aufgelegt – nur fuer den Fall und damit hat sich das. Bei diesen Themen sollte mensch es wirklich beim grundlegensten belassen, mensch sollte es niemals herbeirufen.

Für Studenten…

…empfehle ich unbedingt eine internationele Studierendenkarte (ISIC) zu besorgen. Alleine bis zum 17ten Tage von welchem ich gerade schreibe, habe ich dadurch bereits etwa 9 Euro Erlass bekommen.

Beachte die Visa!

Unerlässlich ist es logischerweise sich über die Visa-Sitution in den jeweiligen Reiseländern zu informieren. Ich persönlich reise zum Beispiel nur in Länder, wo ich kein Visa benötige, oder direkt am Grenzübergang ein kostenloses Visa erhalte (wie z.B. in der Türkei oder in Georgien). Bei Reisen in Länder wie den Iran ist ein Auseinandersetzung mit ausreichendem Zeitpuffer vor Abreise erforderlich.

Telekommunikation

Für Telekommunikation im jeweiligen Reiseland, macht es Sinn sich vorher darüber im Klaren zu sein, wie du das handhaben möchtest. Kannst du mit deinem Tarif dort gut zurecht kommen? Brauchst du eine landeseigene SIM-Karte? Kannst du auf Telekommunikation verzichten bzw. reicht das freie WLAN aus Cafés und Hostels? Du hast einige Auswahlmöglichkeiten. Ich persönlich haben diesen Punkt für meine Reise etwas verrafft, aber es hat trotzdem immer irgendwie hingehauen!

Übeflüssige Kosten in der Heimat vermeiden

Um keine unnötigen Mietkosten zu haben, habe ich meine Wohnung für einen Teil meiner Reisezeit an sehr freundliche Menschen vermietet. Manche Reisende ziehen vorher sogar aus ihrer Wohnung aus, um sich diesen Kostenfaktor zu ersparen.

Finanzen klar haben

Um wenigstens ein grundlegendes Budget für diese Reise zur Verfügung zu haben (noch rechne ich mit 10€ pro Reisetag), bin ich vorher arbeiten gewesen. Es war zwar nicht wirklich erquickend, auch habe ich weniger Geld verdient, als ich vorher dachte, doch bin ich mehr als froh das gemacht zu haben. Doch künftig werde ich nur noch in Arbeitsanstellungen tätig sein, wo ich wirklich hinter dem stehe, was ich tue, was ich unterstütze – nie wieder Arbeiten für Geld, eine meiner ersten Erkenntnisse der Vorbereitungen meiner Reise 🙂

[Anmerkung 5 Monate nach Verfassen dieses Artikels: Ja, es bleibt mein Ideal „nie wieder“ nur für Geld zu arbeiten. Doch, wie ich oft betone, bin ich selbst wie du hart auf dem Weg des Lernens! Ich teile dies eben gerne durch Verfassen dieses Blogs mit. So bleiben manche Dinge vorerst Ideale, doch daran zu wachsen macht Freude!]

Vernuenftig verabschieden

Das ist wirklich ausserordentlich wichtig. Nicht einfach abhauen und eine SMS schreiben, sondern dein Umfeld mit in die Vorbereitungen mit einbeziehen. Die letzten Treffen mit meinen Freunden und meiner Familie waren wirklich unendlich wertvoll. Das sind die Treffen und Gespraeche, die immer tief gehen – was sie auch sollen! Doch sollte es natuerlich keine lange Reise notwendig sein, um solch ein tiefgehendes Gespraech zu haben. Doch es wird dadurch schlicht maximal befoerdert!


Ich schreibe diesen Artikel gerade uebrigens aus dem Mariott-Hotel in Belgrad (eigentlich Beograd, Beo=weiss grad=stadt, die weisse Stadt). Noch ein weiterer Tip fuer alle Menschen, die auf Reisen gerne kostenguenstig an einen Computer moechten (denn WLAN, gibts ja mittlerweile ueberall umsonst): Geht einfach in ein gehobenes Hotel einer Stadt und fragt, ob der PC kostenlos zur Verfuegung steht. Meistens gehen die Mitarbeiter davon aus, dass du Gast des Hotels bist und lassen dich an den meist leer stehenden Geraeten machen. Wenn ein echter Gast den PC nutzen moechte, sollte mensch den Platz natuerlich raeumen!

Seit 2006 besetztes ehemaliges ROG-Firmengelaende in Ljubljana. Jetzt Treffpunkt fuer Kuenstler, Migranten uvm.

In dieser fuer meine Begriffe riesigen Stadt bin mittlerweile gelandet. Nach einer Nacht im ROG (dieses besetzte Firmengelaende, was echt eine stinkende Drecksbude war, aber trocken waehrend es draussen aus Eimern goss),einer weiteren wild gecampten Nacht bei Ljubljana (auf einer wunderschoenen ruhigen Wiese, wo ich komplett fuer mich war) bin ich am Sonntag von einem franzoesischem Paerchen in einem Wohnmobil bis nach Belgrad (mit einer Uebernachtung auf einem schoenen Campingplatz bei Zasavica, die sie sogar fuer mich mitbezahlten – unendlich vielen Dank fuer diese ganze Unterstuetzung!) mitgenommen worden. Obgleich ich Metropolen auf meiner Reise meide, so hat es doch einen gewissen Reiz auf mich und ich entschied mich hier vorerst im wunderschoenen und guenstigen Hostel Balkan-Soul zu bleiben. Morgen frueh geht es dann weiter Richtung Sofia, aber ich bleibe noch zwei Naechte in Serbien – so die grobe Planung!

Frieden sei mit euch


Beitragsbild: https://pixabay.com/en/stretching-bending-wife-flexibility-3098228/ Alle Rechte vorbehalten. Lizenzfrei nutzbar.


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